Technikmuseum Blankschmiede Neimke
Teichplatz 2, 37586 Dassel
Historische Hammerschmiede am Teichplatz 2 neben dem Museum "Grafschaft Dassel" gelegen.
Man kennt die alte Hammerschmiede in Dassel am Solling seit Ihrer Gründung im Jahre 1727 nicht nur in der näheren Umgebung, sondern auch weithin in Südniedersachsen bis zum heutigen Tag. Alte Geschäftsunterlagen belegen das. Der hohe Bekanntheitsgrad ist auch nicht verwunderlich, wurde doch die Blankschmiede unter dem Namen Neimke jeweils in direkter männlicher Linie vererbt. Der älteste bekannte Neimke wurde 1609 im Harz geboren und es folgten ihm - später dann in Dassel - insgesamt 8 Generationen von Blankschmiede-Meistern.
Fast bis zum Tode des letzten Schmiedemeisters Heinrich Neimke im Jahr 1985 war die Blankschmiede in der Lage, effektiv und wirtschaftlich zu produzieren. Das lag an ihrer frühindustriellen Fertigungstechnik und daran, dass man sich der Wasserkraft als Energieträger bediente, mit dessen Hilfe zwei große Eisenhämmer getrieben wurden, die den sonst übliche Einsatz von Muskelkraft beim Schmieden weitgehend ersparten.
Man konnte damit rationeller und schneller arbeiten und war in den rund 400 Jahren, seit man die Wasserkraft für die Eisenverarbeitung nutzte, den im Wortsinn rein handwerklich betriebenen Schmieden weit überlegen, welche sich durch den Konkurrenzdruck spezialisieren mußten. Folglich gab es seit 1500 immer mehr Spezialbetriebe, wie Hufschmieden, Nagelschmieden, Kupferschmieden, Waffenschmieden, Plattner usw.
Zwar existierten Grobschmiede aller Art noch weiter, aber sie zählten schon bald zu den weniger angesehenen, da ärmeren Mitgliedern der Zunft. "Grob", d. h. unbearbeitet, ohne "Feinschliff" waren zunächst auch die Werkstücke aus der Produktion der Hammerschmieden. Diese konnten sich aber - wie auch die Blankschmiede in Dassel - dadurch weiterentwickeln, indem sie die vorhandene Wasserkraft für einen nun nötigen, zusätzlichen Arbeitsgang einsetzten.
Die Spaten, Hacken, Schaufeln, Pflugschare usw. konnten in einer Nebenanlage durch wasserbetriebene Schleifsteine blank und scharf geschliffen werden und damit zu leichter handhabbaren und qualitativ hochwertigeren Werkzeugen gefertigt werden. Daher der Name "Blankschmiede". Die Redensart, "Jemandem den letzten Schliff geben", rührt von diesem Arbeitsgang her. Für einen wirtschaftlich lohnenden Betrieb von Blankschmieden war der Standort in der Nähe von Eisenschmelzen oder -hütten besonders wichtig, da der Eisentransport schwierig und kostenintensiv ist. Die Blankschmiede Neimke arbeitete unter optimalen Bedingungen: Man konnte das zu verarbeitende Eisen auf kurzen Wegen von der Dasseler Eisenhütte beziehen, das zeitweilig in so reichem Maße produziert wurde, dass eine werkseigene Hammerschmiede und eine im nahen Relliehausen ausgelastet waren. Ein Hammergraben auf dem Gelände der heutigen Fa. Teleflex und ein Schmiedegraben in Relliehausen erinnern an die Existenz solcher Betriebe.
Spät und langsam begann der Einsatz der Dampfkraft die Eisenhammer aller Art zu verdrängen, aber nur da wo man im 19. Jahrhundert anfing, große Eisenteile wie Wellen und Rohre zu schmieden. Da reichte die Energie der Wasserkraft nicht. Die Herstellung von Kleineisenteilen aber blieb weiterhin eine Domäne der alten Hammerschmieden, bis auch diese rationeller und billiger hergestellt werden konnten. Dass die Blankschmiede in Dassel am Solling so lange überlebte, verdankt sie der Tatsache, dass ihre Produkte in der von Land- und Forstwirtschaft geprägten Region benötigt wurden. Ferner waren Nebenerwerbslandwirtschaft, eine 1936 installierte Schrotmühle und zeitweilig ausgeübte Tabakspinnerei (Zigarrendrehen) nicht unwesentlich für die Versorgung der Familie und dienten damit dem Fortbestand der Blankschmiede.
Heinrich Neimke war sich gegen Ende seines Lebens der Tatsache bewusst, dass sein traditionsreiches Handwerk in seiner alten Schmiede technikgeschichtlich bedeutend und in der alten Anlage erhaltenswert wäre. Dieser Ansicht waren auch eine Reihe Dasseler Bürger, die nach dem Tode Heinrich Neimkes im Jahr 1988, als die Schmiede vom Verfall bedroht war, den Förderverein "Blankschmiede Neimke" gründeten. In fünfjähriger Arbeit konnten das alte Gebäude restauriert, alte Bestände rekontruiert und die Wasserwirtschaft erneuert werden. Damit ist ein in seiner Art in Südniedersachsen einmaliges technisches Kulturdenkmal erhalten geblieben und wird für den Besucher zum imposanten Erlebnis Blankschmiede.
Öffnungszeiten:
jeden ersten Sonntag im Monat von April bis Oktober
von 15.00 bis 18.00 Uhr
und für Gruppen bei vorheriger Anmeldung an allen Tagen
Eintrittspreise:
Erwachsene: 3,00 €, Jugendliche und Kinder: 2,00 €
Kontakt:
Förderverein Blankschmiede Neimke
Teichplatz 2, 37586 Dassel
Telefon (0 55 64) 27 21
Historische Hammerschmiede am Teichplatz 2 neben dem Museum "Grafschaft Dassel" gelegen.
Man kennt die alte Hammerschmiede in Dassel am Solling seit Ihrer Gründung im Jahre 1727 nicht nur in der näheren Umgebung, sondern auch weithin in Südniedersachsen bis zum heutigen Tag. Alte Geschäftsunterlagen belegen das. Der hohe Bekanntheitsgrad ist auch nicht verwunderlich, wurde doch die Blankschmiede unter dem Namen Neimke jeweils in direkter männlicher Linie vererbt. Der älteste bekannte Neimke wurde 1609 im Harz geboren und es folgten ihm - später dann in Dassel - insgesamt 8 Generationen von Blankschmiede-Meistern.
Fast bis zum Tode des letzten Schmiedemeisters Heinrich Neimke im Jahr 1985 war die Blankschmiede in der Lage, effektiv und wirtschaftlich zu produzieren. Das lag an ihrer frühindustriellen Fertigungstechnik und daran, dass man sich der Wasserkraft als Energieträger bediente, mit dessen Hilfe zwei große Eisenhämmer getrieben wurden, die den sonst übliche Einsatz von Muskelkraft beim Schmieden weitgehend ersparten.
Man konnte damit rationeller und schneller arbeiten und war in den rund 400 Jahren, seit man die Wasserkraft für die Eisenverarbeitung nutzte, den im Wortsinn rein handwerklich betriebenen Schmieden weit überlegen, welche sich durch den Konkurrenzdruck spezialisieren mußten. Folglich gab es seit 1500 immer mehr Spezialbetriebe, wie Hufschmieden, Nagelschmieden, Kupferschmieden, Waffenschmieden, Plattner usw.
Zwar existierten Grobschmiede aller Art noch weiter, aber sie zählten schon bald zu den weniger angesehenen, da ärmeren Mitgliedern der Zunft. "Grob", d. h. unbearbeitet, ohne "Feinschliff" waren zunächst auch die Werkstücke aus der Produktion der Hammerschmieden. Diese konnten sich aber - wie auch die Blankschmiede in Dassel - dadurch weiterentwickeln, indem sie die vorhandene Wasserkraft für einen nun nötigen, zusätzlichen Arbeitsgang einsetzten.
Die Spaten, Hacken, Schaufeln, Pflugschare usw. konnten in einer Nebenanlage durch wasserbetriebene Schleifsteine blank und scharf geschliffen werden und damit zu leichter handhabbaren und qualitativ hochwertigeren Werkzeugen gefertigt werden. Daher der Name "Blankschmiede". Die Redensart, "Jemandem den letzten Schliff geben", rührt von diesem Arbeitsgang her. Für einen wirtschaftlich lohnenden Betrieb von Blankschmieden war der Standort in der Nähe von Eisenschmelzen oder -hütten besonders wichtig, da der Eisentransport schwierig und kostenintensiv ist. Die Blankschmiede Neimke arbeitete unter optimalen Bedingungen: Man konnte das zu verarbeitende Eisen auf kurzen Wegen von der Dasseler Eisenhütte beziehen, das zeitweilig in so reichem Maße produziert wurde, dass eine werkseigene Hammerschmiede und eine im nahen Relliehausen ausgelastet waren. Ein Hammergraben auf dem Gelände der heutigen Fa. Teleflex und ein Schmiedegraben in Relliehausen erinnern an die Existenz solcher Betriebe.
Spät und langsam begann der Einsatz der Dampfkraft die Eisenhammer aller Art zu verdrängen, aber nur da wo man im 19. Jahrhundert anfing, große Eisenteile wie Wellen und Rohre zu schmieden. Da reichte die Energie der Wasserkraft nicht. Die Herstellung von Kleineisenteilen aber blieb weiterhin eine Domäne der alten Hammerschmieden, bis auch diese rationeller und billiger hergestellt werden konnten. Dass die Blankschmiede in Dassel am Solling so lange überlebte, verdankt sie der Tatsache, dass ihre Produkte in der von Land- und Forstwirtschaft geprägten Region benötigt wurden. Ferner waren Nebenerwerbslandwirtschaft, eine 1936 installierte Schrotmühle und zeitweilig ausgeübte Tabakspinnerei (Zigarrendrehen) nicht unwesentlich für die Versorgung der Familie und dienten damit dem Fortbestand der Blankschmiede.
Heinrich Neimke war sich gegen Ende seines Lebens der Tatsache bewusst, dass sein traditionsreiches Handwerk in seiner alten Schmiede technikgeschichtlich bedeutend und in der alten Anlage erhaltenswert wäre. Dieser Ansicht waren auch eine Reihe Dasseler Bürger, die nach dem Tode Heinrich Neimkes im Jahr 1988, als die Schmiede vom Verfall bedroht war, den Förderverein "Blankschmiede Neimke" gründeten. In fünfjähriger Arbeit konnten das alte Gebäude restauriert, alte Bestände rekontruiert und die Wasserwirtschaft erneuert werden. Damit ist ein in seiner Art in Südniedersachsen einmaliges technisches Kulturdenkmal erhalten geblieben und wird für den Besucher zum imposanten Erlebnis Blankschmiede.
Öffnungszeiten:
jeden ersten Sonntag im Monat von April bis Oktober
von 15.00 bis 18.00 Uhr
und für Gruppen bei vorheriger Anmeldung an allen Tagen
Eintrittspreise:
Erwachsene: 3,00 €, Jugendliche und Kinder: 2,00 €
Kontakt:
Förderverein Blankschmiede Neimke
Teichplatz 2, 37586 Dassel
Telefon (0 55 64) 27 21