Stadtgeschichte
Die 1974 im Zuge der Neugliederung der Gemeinden im Raum Northeim / Einbeck / Gandersheim neu gebildete Stadt Dassel liegt an den Nordwestgrenzen des Landkreises Northeim im westlichen Ilmebecken. Sie grenzt im Osten an die Stadt Einbeck, im Südosten an die Stadt Moringen, im Süden und Westen an das "Gemeindefreie Gebiet Solling" Landkreis Northeim, im Nordwesten an die Samtgemeinde Stadtoldendorf und im Norden an die Samtgemeinde Eschershausen. In einem Gebietsänderungsvertrag zwischen der Stadt Dassel, dem Flecken Markoldendorf sowie den Gemeinden Amelsen, Deitersen, Eilensen, Ellensen, Hilwartshausen, Hoppensen, Hunnesrück, Krimmensen, Lauenberg, Lüthorst, Mackensen, Portenhagen, Sievershausen und Wellersen wurde eine neue Gemeinde mit dem Namen "Stadt Dassel" gebildet. Die so neu gebildete Stadt wurde nicht willkürlich geschaffen, sondern weist tiefgreifende gemeinsame historische Wurzeln auf. Sie ist das Gebiet der alten Grafschaft Dassel. Einzelne Orte, wie Dassel, Amelsen, Deitersen, Hilwartshausen, Lüthorst und Mackensen werden schon im 9. Jahrhundert in den Corveyer Überlieferungen genannt. Ein Schutzbrief von Kaiser Heinrich II. bestätigt 1022 dem Sankt Michaelskloster in Hildesheim 12 Hufen Land im Ort Dassel als Besitz. Gleichzeitig wird die dortige romanische Sankt Laurentiuskirche erwähnt. 1310 verkauft Simon, der letzte Graf von Dassel, den Rest der Grafschaft an den Bischof von Hildesheim.1315 erhält Dassel die Stadtrechte. Nach seiner Zerstörung in der Stiftsfehde (1519) bildeten dieselben Gemeinden, die sich 1974 zur Stadt Dassel zusammengefunden haben, das Amt Erichsburg. 372 Jahre lang führte Dassel als Exklave des Bistums Hildesheim ein Eigenleben ringsumschlossen von welfischem Gebiet. Auch im Königreich Hannover sowie in der preußischen Provinz Hannover blieb Dassel immer eine Minderstadt mit sehr eingeschränkten Rechten. Eine räumliche Isolierung kam noch hinzu, da das Gebiet im Süden, Westen und Norden durch Solling und Elfas eingefasst wird. Die Gründung der Papierfabrik Hahnemühle in Relliehausen (1584) und der Eisenhütte in Dassel (1629) verhinderte, dass die Bevölkerung allein von der Landwirtschaft leben musste. Die rasche Industrialisierung in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts führte zur Gründung von Sägewerken, einer Molkerei und einer Zementfabrik. 1883 wurde die Stadt Dassel durch die Ilmebahn an das damalige Schienennetz angeschlossen. Erst durch den modernen Ausbau des Straßennetzes wurden die räumliche Enge und die abseitige Lage Dassels überwunden. Den größten Schub in seiner Entwicklung erfuhr Dassel nach dem Zusammenbruch des "Dritten Reiches" 1945. Infolge des Krieges und der Vertreibung mussten zahlreiche Flüchtlinge untergebracht und ernährt werden. Der wirtschaftliche Aufschwung nach der Währungsreform im Jahre 1948 half, die unüberwindbar erscheinenden Schwierigkeiten zu lösen. Eine rege Bautätigkeit sowie die Ansiedlung von Industrie- und Gewerbebetrieben veränderte das Erscheinungsbild der Stadt sowie der umliegenden Gemeinden völlig. | ||